Heilpflanzen von A-Z: Alles mit C


Cashew
Cashew
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Beheimatet ist der Cashew-Baum (Kaschubaum) in Brasilien. Die Portugiesen führten ihn in Mosambik und Indien ein, wo sie ihn als Erosionsschutz entlang der Küsten pflanzten. Der Cashew-Baum verbreitete sich schnell in vielen tropischen Ländern und fand dort seinen Weg in die Volksmedizin. 
Zum Einsatz kommen die Rinde des Baums, die frischen Blätter und das Öl in der Kern-Schale. In Brasilien und Nigeria nutzt man die Abkochung der Rinde gegen Zahnschmerzen und Zahnfleischentzündungen, in Indien und Nigeria als Fieber- und Abführmittel. Auf den Philippinen sind die jungen Blätter Mittel gegen Durchfall, Ruhr und Hämorrhoiden; aus den älteren Blättern werden heiße Umschläge gemacht, die bei Verbrennungen und Hautleiden helfen. Mit dem Schalenöl – dem giftigen Cardol – behandelt man in Indien Lepra, Elephantiasis, Psoriasis, Ringelflechte, Warzen und Hühneraugen. Cardol wirkt stark hautreizend und führt bei Kontakt mit Schleimhäuten zu schweren Verätzungen.

Die Cashew-Kerne dienen vor allem als Nahrungsmittel. Sie werden samt ihrer Schale im Wasserdampf erhitzt oder in Öl geröstet. So lassen sich die Kerne leichter aus der Schale lösen, und die Hitze neutralisiert das giftige Öl. Neben Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium und Eisen enthalten Cashew-Kerne eine sehr hohe Menge an Tryptophan – einer essenziellen Aminosäure. Diese braucht der menschliche Körper, um das Glückshormon Serotonin herzustellen.

Wissenschaftlicher Name: Anarcardium occidentale, Acajuba occidentalis, Cassuvium pomiferum.

Charakteristik

Der Cashew-Baum gehört – wie auch Mango- oder Pistazienbäume – zur Familie der Sumachgewächse. Man kultiviert ihn überall in den Tropen. Derzeit gelten Indien, Brasilien, Nigeria und Tansania als die Hauptproduzenten.

Die Frucht des Cashew-Baums besteht aus einer großen Scheinfrucht, dem sog. Cashew-Apfel und dem Cashew-Kern (Kaschunuss). Die birnenförmigen, gelborgange bis rot gefärbten „Äpfel“ sind reich an Vitamin C und haben einen intensiven süßsäuerlichen Geschmack. Da Cashew-Äpfel sehr verderblich sind – sie faulen bereits einen Tag nach der Ernte –, eignen sie sich nicht als Handelsgut. Die eigentlichen Früchte sind die nieren­förmigen Cashew-Kerne – auch Elefantenläuse genannt. Botanisch gesehen handelt es sich hierbei nicht um Nüsse, sondern um Steinfrüchte. 

Anwendungsbereiche

Volksmedizin: Hautreiz- und Ätzmittel gegen wildes Fleisch in Geschwüren, gegen Warzen und Hühneraugen.Indische Medizin: zusätzlich als Haarwuchsmittel.Homöopathie: stark juckender Bläschenausschlag, Gesichtsrose.

Sonstige Verwendung

Haushalt: Nahrungs- und Genussmittel, Speiseöl. Die Scheinfrüchte werden als Obst gegessen und zu Konfitüre oder Essig verarbeitet.Landwirtschaft: Kerne und Kernschalen als Hühnerfutter.Industrie: Aus dem Schalenöl werden hitzeresistente Gummi und Industrie-Harze hergestellt.

Dosierung

Homöopathie: meist in Kombinations­präparaten.Oral: 5 Tropfen oder 1 Tablette oder 10 Globuli oder 1 Messerspitze Verreibung alle 30–60 Minuten (akut) oder 1–3-mal täglich (chronisch); Parenteral: 1–2 ml 3-mal täglich s. c. Salben, Spülungen und 1–2-mal täglich Umschläge (1 EL auf 250 ml Wasser).

Wirkung und Nebenwirkungen

In vitro wirkt der mit Ethanol hergestellte Trockenextrakt antibakteriell gegenüber den grampositiven Bakterien Bacillus subtilis und Staphylococcus aureus. Die Anacard­säure – sie steckt vor allem in der Kernschale, aber auch im Kern selbst – wirkt antimikrobiell, mollusken- und wurmabtötend sowie gegen Tumorzellen.

Die in der Kernschale enthaltenen Alkylphenole sind starke Kontaktallergene. Bei Kontakt mit der Haut kann sich ein Hautausschlag mit Knötchen und Bläschen bilden. Kommt die Haut häufig mit Alkylphenolen in Berührung, drohen rissige Hautausschläge.

Anwendung in Lebensmitteln

Cashew-Äpfel werden als Obst gegessen, zu Saft gepresst oder zu Konfitüre verarbeitet. Aus den Kernen gewinnt man Speiseöl. Als Genussmittel bietet der Handel gedämpft (oder „roh“), geröstet, gesalzen, gewürzt oder karamellisiert an.

Autor: Th. Brendler, J. Gruenwald, Ch. Jaenicke, Ch. Stockert
Chili
Chili
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Chili ist eine kleine scharfe Paprika und zählt wie alle Paprikaarten zur Familie der Nachtschattengewächse. In ihrer Heimat Süd- und Mittelamerika fand sie eine breite medizinische Anwendung. Einmal entdeckt, erlangte sie auch rasch in Europa Verbreitung als Gewürzpflanze und Heilmittel. Wassersucht, Wechselfieber und Verdauungsstörungen sind nur einige der beschriebenen Anwendungsgebiete. Charakteristisch für die scharfe Schote ist ihre fördernde Wirkung auf Durchblutung und Verdauung. Darüber hinaus wirkt der Inhaltsstoff Capsaicin schmerzlindernd. Die durchblutungsfördernde und schmerzlindernde Wirkung des Capsaicins macht man sich heute in Wärme- und Schmerzpflastern zunutze. Wichtige Anwendungsgebiete sind chronische Gelenkschmerzen, rheumatischen Beschwerden und neuropathischen Schmerzen.

Wissenschaftlicher Name: Capsicum annuum.

Charakteristik

Der wissenschaftliche Name Capsicum annuum beschreibt eine Gruppe hunderter Paprikagewächse – von milden Gemüsepaprika, über moderat scharfe Peperoni bis hin zu den scharfen Chili und Cayenne. Entscheidend für den Grad der jeweiligen Schärfe ist ihr Gehalt an Capsaicin. Dieser Bestandteil wird gleichzeitig auch für die medizinische Wirkung der Pflanzen verantwortlich gemacht. Der Capsaicin-Gehalt einer Pflanze wird mithilfe der Scoville-Skala bewertet. Die meisten Chili-Sorten aus der Gruppe der Capsicum annuum liegen im milden bis mittleren Bereich. Darüber hinaus gibt es Chili-Sorten anderer Paprika-Arten, beispielsweise Capsicum chinense. Diese sind teils deutlich schärfer. Einige Beispiele für Scoville-Einheiten:

  • Gemüsepaprika: 0–10
  • Peperoni: 10–500
  • Grüne Chili: 500–1000
  • Jalapeño-Chili: 2500–8000
  • Reiner Cayennepfeffer: 30.000–50.000
  • Tabasco und Thai-Chili: 50.000–100.000
  • Habanero-Chili: 100.000–350.000
  • Reine Capsaicin-Kristalle: 15.000.000–16.000.000


Chili stammt ursprünglich aus Ländern Süd- sowie Mittelamerikas. Heute wird die Pflanze in allen wärmeren Gebieten kultiviert. In Kultur wird die Pflanze fast immer einjährig gehalten. Bis zu 150 cm wächst sie in die Höhe – nach oben gestreckt oder als buschiger Halbstrauch. Charakteristisch für viele Chili-Sorten ist ein kahler Stengel, der sich nach oben verzweigt. Von unterschiedlicher Form zeigen sich die meist einzeln stehenden Blätter. Juni bis September ist die Blütezeit des Chilis. Die Blüten stehen meist einzeln, bei einigen Sorten auch in Paaren oder zu dritt. Ihr Kelch ist glockenförmig aus fünf Blättern geformt. Die vier bis sieben Kronblätter sind weiß bis gelblich, selten purpurn bis violett. Ein typisches Merkmal sind die meist bläulichen Staubgefäße im Zentrum der Blütenkrone. Die Chili-Frucht ist je nach Sorte in ihrer Farbe und Form sehr variabel. Botanisch betrachtet handelt es sich um eine Beere.
Medizinisch verwendet werden die capsaicinhaltigen, frischen und getrockneten Früchte verschiedener Chili-Sorten.

Anwendungsbereiche

Äußere Anwendung: bei schmerzhaften Muskelverspannungen, chronische Gelenkschmerzen, rheumatischen Beschwerden und neuropathischen SchmerzenÄußere Anwendung in der Volksmedizin: bei rheumatischen Beschwerden, Arthritis, Hexenschuss, Frostbeulen, als Creme zur Förderung der Durchblutung Innere Anwendung in der Volksmedizin: bei Magen-Darm-Störungen, zur Potenzsteigerung und zur Prävention von Arteriosklerose, Schlaganfall und Herzerkrankungen Indische Medizin: bei Gicht, Arthritis, Ischias, Husten und Heiserkeit, Cholera, Ödemen, Magersucht, zum Fiebersenken bei Malaria, Gelbfieber, Scharlach und TyphusHomöopathie: bei Entzündungen der ableitenden Harnwege, des Magen-Darm-Trakts, des Mund- und Rachenraums sowie bei MittelohreiterungErnährung: als Gewürz.  Sonstige Anwendung: in Industrie und Technik zur Tränengasherstellung

Dosierung

Tagesdosis: 10 g DrogeAbkochung: 500 ml Wasser mit 5 g Pulverdroge, 3 g pulverisierte Cascarillarinde und 5 g pulverisierter Rhabarberwurzel ansetzen und aufkochen, abgießen, 2 Tassen am Tag trinkenHomöopathie: bei akuten Beschwerden 5 Tropfen oder 1 Tablette oder 10 Globuli oder 1 Messerspitze Verreibung alle 30–60 Minuten, bei chronischen Beschwerden 1–3-mal täglich Fertigarzneimittel: Salben, Pflaster, BalsamTinktur: mit 90% Ethanol V/V (Volumen pro Volumen). Die äußere Anwendung sollte auf 2 Tage begrenzt sein. Erst nach einer zweiwöchigen Anwendungspause kann die zweitägige Anwendung wiederholt werden.

Risiken und Nebenwirkungen:

Es bestehen keine Risiken bei bestimmungsgemäßer Anwendung therapeutischer Drogen. Kinder, Schwangere und Stillende sollten grundsätzlich von einer Anwendung absehen. Die vollständigen Vorsichtsmaßnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
Innere Anwendung: Bei hochdosierter innerer Anwendung können unter anderem Durchfälle, Magenreizungen, Tränen, Nasenlaufen und Brennen bei der Defäkation auftreten.  Auch Atem- und Schluckstörungen sowie Darm- und Gallenkoliken sind bei hochdosierter Einnahme möglich. Toxische Dosen führen durch eine Störung der Temperaturregulation zur lebensgefährlichen Unterkühlung. Die langdauernde innere Anwendung begünstigt das Entstehen einer chronischen Gastritis.
Äußere Anwendung: Bei äußerer Anwendung kommt es in den meisten Fällen vorübergehend zu einer lokalen Hautreizung mit Brennen, Jucken, Überwärmung und/oder Rötung. Leichte lokale Reaktionen zu Behandlungsbeginn sind normal und lassen mit der Zeit nach. Bei anhaltenden Irritationen sowie Blasen- und Geschwürbildung sollte ein Abbruch der Therapie oder eine Reduzierung der Dosis erwogen werden. Aufgrund ihrer stark reizenden Eigenschaften darf die Droge nicht auf Schleimhäuten und verletzter Haut angewendet werden. Die Droge darf ebenfalls nicht ins Auge gelangen!

Quelle: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke: Heilpflanzen CD-ROM (Herbal Remedies), 2003 MedPharm

Autor: Sandra Göbel
Christophskraut
Christophskraut
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Seit dem Mittelalter als giftiges Gewächs angesehen, wurde das Kraut nur in der Volksmedizin gegen Hautkrankheiten, Asthma und Kropf verwendet. Da der Heilige Christophorus auch der Schatzgräber ist, diente das Christophskraut auch zur Beschwörung der das Geld bewachenden Geister.

Wissenschaftlicher Name: Actaeae spicata L.

Charakteristik

Christophswurz ist der Wurzelstock von Actaea spicata L. Die Pflanze kommt in fast ganz Europa und im gemäßigten und arktischen Asien vor. Sie beginnt im Mai zu blühen und wird dann auch geerntet. In homöopathischen Dilutionen der Urtinktur findet die Droge Verwendung. Für volkstümliche Anwendungen fehlen die Angaben.

Anwendungsbereiche

Volksmedizin: Einsatz als Brech- und Abführmittel Homöopathie: bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, insbesondere der kleinen Gelenke, früher wurde die Pflanze in der Homöopathie auch bei Magenkrebs empfohlen

Dosierung

keine Angaben

Wirkung und Nebenwirkungen

Für die Droge konnte eine Hemmung des Wachstums von Mycobakterium tuberculosis nachgewiesen werden. Eine antirheumatische Wirkung wird diskutiert. Nähere Angaben fehlen. Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge und Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Für eine Bewertung liegen unzureichende Informationen vor.

Anwendung in Lebensmitteln

keine Angaben

Autor: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke
Cypergras
Cypergras
JurateBuiviene/Shutterstock.com

In der Karibik wurde die Pflanze zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen verwandt. Im 19 Jahrhundert wurden windtreibende und beruhigende Wirkungen sowie eine Nützlichkeit bei Schwangerschaftserbrechen beschrieben. Der Geschmack ist aromatisch bitter, ähnlich dem von Lavendel.

Wissenschaftlicher Name: Cyperus articulatus L.

Charakteristik

Von Juli bis September blüht Cypergras in der Türkei, im Nilgebiet und auf Jamaica. Medizinisch genutzt werden die Wurzelstöcke, die im Herbst geerntet werden. Als Flüssigextrakt kommt Cypergras zur Anwendung.

Anwendungsbereiche

Chinesische Medizin: bei vor- und nachgeburtlichen Kopfschmerzen, blutigem Erbrechen oder Harnfluss, Weißfluss, Regelstörungen, Spannungsgefühl und Schmerzen in den Brüsten, Ausbleiben der Menstruation.

Dosierung

Tagesdosis: 6-9 g Droge

Wirkung und Nebenwirkungen

Cypergras soll einen Brechreiz-lindernden und beruhigenden Effekt haben. Die Wirksamkeit der Anwendungen ist aber nicht belegt. Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge und Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

Anwendung in Lebensmitteln

Keine Angaben

Autor: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke

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